30 Jahre trockene Füße in Saarburg: Der Ausbau
der Saar zur Großschifffahrtsstraße und der Aufbau eines nachhaltigen
Hochwasserschutzes zählen zu den einschneidensten und prägendsten Entwicklungen
innerhalb der jüngeren Geschichte der Stadt Saarburg. Schließlich ist vielen
Einheimischen noch sehr präsent, wie bis vor 30 Jahren meist zwei Mal im Jahr
gewaltige Hochwasser der Saar die Altstadt fluteten. Auch wenn die meisten
Anwohner dieser Naturgewalt mit bewundernswerter Gelassenheit trotzten, war der
1987 fertiggestellte Hochwasserschutz eindeutig ein Segen für alle.
Einer, der
diese Entwicklung nicht nur intensiv mitbekommen, sondern auch mit auf den Weg
gebracht hat, ist Klaus Wagner (Mitte) aus Trassem. Rund 20 Jahre lang hat das Thema
den ehemaligen Bauamtsleiter der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg beruflich
beschäftigt. Und ihn als Ruheständler, der er seit 2009 ist, schließlich nicht
losgelassen.
Überzeugt
davon, dass das Thema wichtig für Saarburg war und ist und nach wie vor jüngere wie ältere Menschen interessiert, hat
Wagner in seinen Unterlagen und Aufzeichnungen und in weiterem Archivmaterial
„gestöbert“, um die wichtigsten Fakten zusammenzutragen. Festgehalten hat er
sie in einer Broschüre mit dem Titel „Hochwasserschutz in Saarburg von 1985 bis
heute“. Hans-Peter Merten (rechts) von mertenmedia hat sie gestaltet und im Eigenverlag vor
kurzem veröffentlicht.
Auf knapp 50
Seiten, über die Beschreibungen von Klaus Wagner, damals veröffentlichte
regionale und überregionale Presseberichte, Planunterlagen sowie zahlreiche von
Saarburgern zur Verfügung gestellte Fotos wird anschaulich, wie brisant das
Thema in vielerlei Hinsicht war.
So wirft
Klaus Wagner einen Blick zurück auf die grundsätzliche Hochwasser-Situation vor
1985, schildert erste Planschritte zum Aufbau des Hochwasserschutzes, beschreibt
den Fortgang und schließlich die erfolgreiche Umsetzung nach sechsjähriger
Bauzeit. Auch über Schwierigkeiten, Hürden und Widerstände erfahren die Leser
Einiges. Etwa darüber, wie das Projekt aufgrund von
Finanzierungsschwierigkeiten des Bundes 1980 beinahe geplatzt wäre. Oder
darüber, wie überregionale Medien wie der „Stern“ oder die „FAZ“ in der Saarkanalisation
den Untergang des schönen Saarburgs herbeischrieben. „Eine Idylle wird
zubetoniert“, titelte der Stern 1983 und die FAZ schrieb 1986: „Das einst
malerische Ortsbild der Stadt Saarburg hat durch die Kanalisierung der Saar
viel an Reiz verloren.“ Aber auch von anderer Seite gab es damals nicht nur
Frohlocken. So veröffentlichte der BUND-Jugend-Saar zur Eröffnung der
Schifffahrtsstraße am 28. Oktober 1987 eine „Todesanzeige“ mit der Einleitung
„nach langem, schwerem Leiden erlag an den Folgen eines technischen Eingriffs
unsere Saar“. Bürgermeister Jürgen Dixius und Autor Klaus Wagner hingegen sind
wie die Saarburger selbst heute überzeugter denn je von der Richtig- und
Wichtigkeit dieses Projektes. „Saarburg ist 30 Jahre ohne Hochwasser. 30 Jahre trockene
Füße, könnte man das auch überschreiben. Das war ganz klar eine der wichtigsten
Entscheidungen der Stadt“, sagt Bürgermeister Jürgen Dixius rückblickend. Und
Klaus Wagner ist überzeugt: „ Wenn der Hochwasserschutz nicht gekommen wäre,
wäre die Altstadt heute eine Ruine. Da wäre ja niemand wohnen geblieben.“
Die
Broschüre ist in der ersten Auflage 500-fach gedruckt. Sie ist für 12,90 Euro
erhältlich bei Bücher Volk, im Amüseum sowie bei Mertenmedia in Kastel-Staadt.