Aufrichtiges Auftreten öffnet Türen: Seit Anfang
November vergangenen Jahres ist Arne Meiners auf der Walz. Dabei führte der Weg
den gebürtigen Schleswiger von der „Vereinigung der rechtschaffenen fremden
Zimmer- und Schieferdeckergesellen“ auch für einige Tage nach Saarburg. Bevor
er von dort am Dienstag vergangener Woche nach Simmern aufbrach, legte er einen
Kurzbesuch bei der Verbandsgemeindeverwaltung ein.
Immer mal
wieder statten Wandergesellen der Verwaltung einen kurzen Besuch ab, wo sie,
die nach den Vorgaben der Vereinigung mit wenigen Euro am Tag auskommen müssen,
traditionell mit einer kleinen Spende rechnen dürfen. Dass ein Wandergeselle
alleine unterwegs ist, ist eher selten. Bei Arne Meiners war dies dem Umstand
geschuldet, dass er auf dem Weg nach Simmern zu einer Schieferdeckerei war, wo
er für eine Weile arbeiten möchte, wie er erzählte.
Acht Monate
ist der 20-jährige bereits auf der Walz, mindestens drei Jahre und einen Tag
wird er es nach den Vorschriften der Zunft insgesamt sein. Dabei seien die
Ziele im ersten Jahr auf Deutschland, die Schweiz und Österreich beschränkt. Erst
im zweiten Jahr erlaubt es die Vorschrift, auch in entfernte Länder zu reisen.
Die Bannmeile von 50 Kilometern rund um seine Heimat gilt indes vom ersten bis
zum letzten Tag seiner Wandergesellenzeit.
Laufend oder
trampend legt er die Distanzen zurück, das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel
ist in seiner Vereinigung verpönt.
Beeindruckt
und begeistert blickt er auf die ersten Monate der Walz zurück. „Die
Veränderung bei mir selbst ist das, was mich bisher mit am meisten beeindruckt
hat“, sagt der Norddeutsche mit wachem Blick. „Mein Selbstbewusstsein ist
deutlich gestärkt, und ich finde es faszinierend zu erleben, wie man durch
aufrichtiges Auftreten weiterkommt.“
Offen und
herzlich sei er bisher überall aufgenommen worden. Weder die
Übernachtungsgelegenheiten – die nichts kosten dürfen und die die
Wandergesellen jeden Tag aufs Neue vor Ort organisieren müssen – noch die
Mitfahrgelegenheiten und generell die Kontaktaufnahme hätten irgendwo ein
Problem dargestellt. Dass er Deutschland wesentlich besser kennengelernt habe
und viele Orte besser einordnen könne, ist ein weiterer Aspekt, der ihm
besonders gut an der Walz gefällt.
Lediglich
eine Sache geht Arne Meiners, der sich nicht festlegen will, wie lange er auf
der Walz bleiben wird, dann doch ein bisschen ab: „Ich habe immer viel Musik
gemacht und gehört, und das fehlt mir dann doch.“
Vielleicht
hat er ja Glück, und es läuft auf der einen oder anderen Baustelle, die er über
die Schieferdeckerei in Simmern aufsuchen wird, gelegentlich mal ein Radio.