Verbandsgemeinderat beschließt Flächennutzungsplan „Photovoltaik“


In seiner Sitzung am 22. Juli 2025 hat der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell einstimmig den Flächennutzungsplan für den Teilbereich Photovoltaik beschlossen. Damit wird die Grundlage für die Realisierung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 150 Hektar geschaffen.

Ziel des Flächennutzungsplans ist es, den Ausbau von Photovoltaikanlagen in einem definierten Rahmen zu steuern. Er berücksichtigt dabei neben der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien und der damit verbundenen Emissionsvermeidung auch die weiteren Belange der Region, wie den Erhalt der Schönheit unserer Landschaft, die dörfliche Entwicklung, die Weiterentwicklung des Tourismus sowie Natur- und Wasserschutz.

„Durch die heutige Entscheidung schafft die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell die Voraussetzungen, den Anteil der erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Wir sind froh, bald einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan zu erreichen und damit einen weiteren Beitrag zur Energiewende zu leisten“, so Bürgermeister Jürgen Dixius in der Sitzung.

Der Rat beriet zunächst die im Rahmen der erneuten Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Anregungen und Stellungnahmen. Anschließend fasste das Gremium den Feststellungsbeschluss zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans.

Gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung wird nun die Zustimmung der Ortsgemeinden eingeholt. Sie gilt als erteilt, wenn mehr als die Hälfte der Ortsgemeinden zugestimmt hat und in diesen zugleich mindestens zwei Drittel der Einwohner der Verbandsgemeinde leben.

Nach erfolgreichem Zustimmungsverfahren legt die Verbandsgemeinde den Planentwurf der Kreisverwaltung zur Genehmigung vor.

Aktuell sind bereits an vier Standorten in der Verbandsgemeinde Photovoltaikflächen zu finden: Die größten Solarparks befinden sich in Kell am See, ein weiterer in Saarburg am Kammerforst. Auch in Zerf ist ein Solarpark am Netz sowie in Fisch eine kleinere Anlage am Kippberg.

An neun weiteren Standorten sollen Freiflächenanlagen realisiert werden:

  • Schillingen-Tannenhof (17,4 ha)
  • Mandern II (19,8 ha)
  • Waldweiler-Am Hasenberg (6,3 ha)
  • Baldringen (16,4 ha)
  • Lampaden-Niedersehr (19,3 ha)
  • Irsch-Scheib (19,1 ha)
  • Mannebach (15,5 ha)
  • Ayl-Tobiashaus (14,5 ha)
  • Beuren II (Kirf) (19,3 ha)

In einer späteren Fortschreibung des Flächennutzungsplans können auch noch weitere Flächen zur Photovoltaiknutzung ausgewiesen werden.

Das Land Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell hat dieses Ziel bereits jetzt schon deutlich überschritten und speist weit mehr Energie in das Stromnetz ein, als sie aktuell verbraucht.

Im Jahr 2024 wurden in der Verbandsgemeinde mit einem breit gefächerten Mix aus Wind-, Wasser-, Solar- und Biogasenergie über 180 Millionen Kilowattstunden erneuerbarer Energie erzeugt – genug, um rund 52.000 Haushalte zu versorgen und damit mehr als dreimal so viele wie die etwa 16.000 Haushalte der Verbandsgemeinde.

Nachdem der Flächennutzungsplan Windkraft im vergangenen Jahr Rechtskraft erlangt hatte, sind weitere fünf Windräder bei Zerf entstanden, die nun zusätzlich jährlich etwa 80 Millionen Kilowattstunden an Energie erzeugen können. Rund 25 weitere Windkraftanlagen befinden sich noch in der Ausweisung. Geht man von einer Stromerzeugung von etwa 16 Millionen Kilowattstunden pro Windrad aus, ergeben sich hieraus weitere 400 Millionen Kilowattstunden.

Zusammen mit den nun im Flächennutzungsplan für Photovoltaik ausgewiesenen Standorten für Freiflächenanlagen, die zusätzlich weitere 150 Millionen Kilowattstunden erzeugen könnten, wäre damit eine Energieerzeugung von über 800 Millionen Kilowattstunden im Jahr möglich und somit eine Versorgung von über 225.000 Haushalten. Damit würde die Verbandsgemeinde zu einem der größten Exporteure erneuerbarer Energie in der Region werden. Und dank des gemeinsamen „Solidarpakt Windenergie“ können alle Gemeinden der Verbandsgemeinde von dieser Energiewende profitieren.


Ein „EnergieMonitor“ visualisiert diese Energieerzeugung und den Verbrauch vor Ort. Basierend auf neuester Machine-Learning Technologie erhalten die Bürgerinnen und Bürger aktuelle Werte zum Eigenversorgungsgrad, dem Anteil regenerativer Energien sowie einzelner Erzeuger- und Verbrauchsgruppen hier in der Region.