Verbandsgemeinderat beschließt Flächennutzungsplan „Windkraft“


Nachdem in den vergangenen Wochen die Gemeinden der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell mit großer Mehrheit dem Entwurf des Flächennutzungsplans für den Teilbereich „Windkraft“ zugestimmt haben, hat der Verbandsgemeinderat in seiner gestrigen Sitzung den Plan beschlossen. Dieser bedarf nun im Rahmen des Zustimmungsverfahrens noch der Genehmigung durch die Kreisverwaltung und soll anschließend bis Ende Januar 2024 Rechtskraft erlangen.

Der Feststellungsbeschluss des Flächennutzungsplans ermöglicht es, die aktuell über 30 geplanten neuen Windkrafträder auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde zu verwirklichen. Die Auswahl der im Plan aufgeführten Eignungsflächen wurde dabei von einem Fachbüro auf Grundlage der vom Verbandsgemeinderat festgelegten Kriterien vorgenommen und vom Rat beschlossen.

"Durch die heutige Entscheidung hat die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell die Grundlagen dafür gelegt, den Anteil erneuerbarer Energien noch weiter auszubauen. Nach langen und intensiven Beratungen sind wir erleichtert, endlich einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan zu erreichen, der einen Schritt zur Förderung der Energiewende darstellt", äußerte sich Bürgermeister Jürgen Dixius im Rahmen der Sitzung.

Bereits im Mai 2022 hatte der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell die Aufstellung eines Windkraft-Flächennutzungsplan für das gesamte Gebiet der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell befürwortet und im Anschluss die vorgestellten harten und weichen Tabukriterien und den daraus abgeleiteten Entwurf für die Fortschreibung des Plans gebilligt. Nach drei Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligungen sowie Beratung und Abwägung der eingegangenen Anregungen und Stellungnahmen, wurde im November dieses Jahrs das Zustimmungsverfahrens für den Planentwurf eingeleitet.

Aktuell sind an zwei Standorten in der Verbandsgemeinde Windkraftanlagen zu finden: Elf Windräder drehen sich im Saargau zwischen den Ortsgemeinden Kirf und Merzkirchen auf einem Höhenzug von rund 400 Metern und sechs Anlagen befinden sich rund um Lampaden, am Fuß des Dreikopfs.

Die zukünftig zum Einsatz kommenden modernen Windkraftanlagen mit jeweils 5 bis 6 Megawatt Leistung erzeugen pro Windrad jährlich so viel Strom, wie etwa 3.500 Privathaushalte im Jahr verbrauchen. Gleichzeitig werden durch die hohe Leistungsfähigkeit aber auch deutlich weniger Standorte benötigt.

Der Flächennutzungsplan berücksichtigt dabei neben der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien und der damit verbundenen Emissionsvermeidung auch die weiteren Belange der Region, wie den Erhalt der Schönheit unserer Landschaft, die dörfliche Entwicklung und die Weiterentwicklung des Tourismus.

Das Land Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken, zurzeit liegt der Anteil bei knapp 40 Prozent. Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell hat dieses Ziel bereits jetzt schon erreicht und speist darüber hinaus mehr Energie in das Stromnetz ein, als sie aktuell verbraucht. Zuletzt wurden rund 150 Prozent des in der Verbandsgemeinde benötigten Stroms aus regenerativen Quellen gewonnen. Dass die Verbandsgemeinde im Bereich der erneuerbaren Energien heute und zukünftig eine führende Position in der Region einnehmen kann, liegt dabei vor allem an einem breiten Mix regenerativer Energiequellen (Wind-, Wasser-, Solar-, und Biogas-Energie), einem hohen Anteil an Wasserkraft, modernen Windkraftanlagen sowie einem Konzept zur Freiflächenphotovoltaik.